Die Hochzeit des Figaro – Ein sehr unterhaltsamer Abend in Hagen
Mozart war ja schon irgendwie verrückt. Und seine Oper »Die Hochzeit des Figaro« ist es definitiv auch. Nach einer Romanvorlage erzählt er die komplett verquere und sehr amüsante Geschichte über den Kammerdiener Figaro, der seine Braut, die Zofe Susanna, vor den Übergriffen ihres recht feudal denkenden Arbeitgebers, dem Grafen Almaviva, retten muss. Gleichzeitig ist die Ehefrau des Grafen damit beschäftigt, durch vielerlei Tricks den wenig zur Treue, aber stark zur Eifersucht neigenden Gatten im Zaum zu halten. Als sei dies nicht genug, gibt es noch eine Reihe weiterer Verwicklungen mit verschiedenen Figuren im Umfeld dieser Ménage à quatre. Tatsächlich erinnert »Die Hochzeit des Figaro« mit ihrer rasant-wirren Handlung an die amerikanischen »Screwball-Komödien«, die viele Jahre später im Fernsehen große Erfolge feierten.Mozarts Musik zu dieser Oper ist ebenso wie die Geschichte selbst vielseitig und bunt: Mal wirkt sie leichtfüßig und unterhaltsam, mal sensibel und dramatisch. Schöne Melodien, wunderbarer Gesang und extrem viel Lebensfreude tönen einem entgegen und lassen die dreistündige Oper geradezu kurz erscheinen.
Die Darbietung
Die Inszenierung in Hagen bildet die ironisch-alberne und lebensbejahende Wirkung von Mozarts Oper nicht nur erfolgreich ab, sie verstärkt diese noch. Mit scheinbar leichter Hand und großer Sorglosigkeit setzt Annette Wolf das Werk ins Bild. Mit schlichten Mitteln und gezielten Effekten überzeichnet sie die skurrilen und witzigen Aspekte der Geschichte, ohne dabei ins allzu Banale abzudriften oder flach zu werden. Es ist der Verdienst dieser leichtfüßigen und dennoch durchdachten Inszenierung, die mich von Anfang in den Bann der Handlung zog.
Die Darsteller
Auch das Ensemble überzeugt. Mit extrem viel Spielfreude, Humor und großem Selbstbewusstsein bringen die Sängerinnen und Sänger in Hagen die Oper auf die Bühne. Sie füllen die Rollen der äußerst stimmig und facettenreich gezeichneten Figuren vollständig aus und lassen sie dadurch sehr sympathisch wirken. Alle Darsteller sind mit Einsatz und Engagement bei der Sache und geben ihr Bestes. Von Anfang habe ich mich somit einbezogen und gut unterhalten gefühlt.
Fazit
Das Theater Hagen begeistert mich mit dieser Opernaufführung ein zweites Mal durch eigenwillige und gelungene Vorstellungen an einem freundlich-familiären Spielort. Für mich ist dieses Haus inzwischen eindeutig ein Tipp!
Hinweis:
Wer Mozarts Oper im Theater Hagen noch in dieser Spielzeit sehen möchte, sollte sich die beiden letzten Gelegenheiten hierzu am 09.04.2017 und 03.06.2017 nicht entgehen lassen.
(Bild: Pressefoto Theater Hagen)
Sabine Haas
Sie gründete 1994 das result Markt- und Medienforschungsinstitut, 2007 folgte eine Webagentur, im Jahr 2011 der Geschäftsbereich Beratung. Als Kennerin der alten wie auch Neuen Medien gehört sie zu den gern gesehenen Speakerinnen bei Fachveranstaltungen & Kongressen rund um das Thema "Digitaler Wandel/Medienwandel".
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