Festspiele Erl – Gekonnte Operninszenierungen direkt neben Kuhweiden

Das Festspielhaus Erl ist schon ein besonderes Phänomen. In Österreich, nah an der Grenze zu Deutschland liegt die eher verschlafene Gemeinde Erl. Seit den 70er-Jahren gibt es dort Festspiele mit Oper, Konzert und Kammermusik. Ins Leben gerufen wurden sie von Gustav Kuhn.

Im Sommer liegt der Opernschwerpunkt bei Wagner, im Winter sind es diverse andere Opern. Seit nunmehr vier Jahren besuchen meine Familie und ich die Winterspiele in Erl, und wir sind jedes Mal begeistert. Das hat verschiedene Gründe. Einige davon sind…

Die Anreise: Da wir meist zwischen Ende Dezember oder Anfang Januar fahren, ist es dort in der Voralpenregion in der Regel tiefer Winter. Bei Schnee und Eis das kleine Erl zu erreichen, ist also schon das erste Abenteuer. Oper macht es einem eben nicht einfach… 🙂

Das Parkhaus: Erl hat vor einigen Jahren ein nagelneues Festspielhaus gebaut mit einem Parkhaus in der Nachbarschaft. Diese »Autounterkunft« ist wirklich das schönste Parkhaus, das ich kenne. Bei Nacht ist es orange beleuchtet und bietet großzügige Parkflächen.

Das Publikum: Die Besucher von Erl sind – wie so oft in der Oper – überwiegend weißhaarig. Aber es kommen auch viele Nationalitäten und Typen zusammen, sodass es eine eine Menge zum Schauen gibt. 🙂

Die Inszenierung: Die Opern, die wir bislang gesehen haben, waren sehr solide und gut verständlich inszeniert. Sie waren modern und schlicht, aber dennoch recht bodenständig, teilweise sogar mit Anlehnungen ans Volkstheater. Ich fand sie bislang jedes Mal sehr stimmig und ansprechend. Das ist wichtig, denn wir besuchen die Oper mit der ganzen Familie, und in Erl ist sogar unserem zehnjährigen Sohn bisher nur selten langweilig.

Die Qualität der Musiker und Sänger: Musiker und Sänger bieten meist eine grandiose Leistung und können sich hören lassen. Die musikalische Qualität der Oper Erl war bislang immer ein Genuss.

Die Atmosphäre: Das Festspielhaus Erl ist überschaubar. Man erlebt eine besondere, weil familiäre Stimmung. Das ist schön, denn dadurch wirkt dieser Opernabend immer besonders intensiv und »nah«.

Der Preis: Erl ist zwar grundsätzlich recht teuer (um die 100 Euro kostet die Karte), aber es gibt dort eine Besonderheit: Kinder und Jugendliche haben spezielle Eintrittspreise. Bis zehn Jahre ist der Eintritt frei, bis 14 Jahre kostet er nur 25 Euro. Das finde ich ganz großartig, denn dadurch kann ich Oper mit Kindern einfach einmal ausprobieren, ohne das Risiko sinnlos teuer gekaufter Karten einzugehen. Ich kenne sonst keine Oper, die so etwas anbietet. Einfach klasse!

Alles in allem: Wenn es Euch nach Bayern oder Österreich zieht, dann schaut doch in Erl vorbei. Es lohnt sich!

Copyright Bild: Walter Benedikt

Sabine Haas

Sie gründete 1994 das result Markt- und Medienforschungsinstitut, 2007 folgte eine Webagentur, im Jahr 2011 der Geschäftsbereich Beratung. Als Kennerin der alten wie auch Neuen Medien gehört sie zu den gern gesehenen Speakerinnen bei Fachveranstaltungen & Kongressen rund um das Thema "Digitaler Wandel/Medienwandel".

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