Opern-Spielpläne in NRW: eine Datenanalyse
Für mich als Marktforscherin sind Zahlen, Daten, Fakten immer besonders spannend. Jetzt bin ich auf ein Angebot unter wdr.de hingewiesen worden, das genau darauf spezialisiert ist. Unter dem Titel »Daten sichtbar machen« stellt der WDR zu verschiedenen Themen Beiträge bereit, die spannende Erkenntnisse liefern.
Leider ist es hier wie bei vielen Angeboten vom Öffentlich-Rechtlichen im Netz: Man findet derartige Informationen kaum oder gar nicht und muss viel Glück haben, um sie in seine Social Media-Timelines »gespült« zu bekommen. Zudem existiert der Bereich »Data« innerhalb der Top-Navigation des Senderportals gar nicht, sondern ist ein »versteckter« Bereich der Untersparte »Digital« in der Rubrik »Verbraucher«.
Ein besonderes Highlight aus der genannten Rubrik ist für mich als Opernliebhaberin der gestern veröffentlichte Beitrag über die Opernlandschaft in NRW. Hier wird deutlich gemacht, wie umfangreich und zugleich eingeschränkt das Opernangebot in unserem Bundesland tatsächlich ist.
Zu diesem Zweck wurden sämtliche Opernaufführungen aus NRW im Zeitraum 2018/1019 analysiert. Es waren über 1.000 Aufführungen, die in die Analyse eingeflossen sind.
Das Ergebnis: Es gibt ein sehr umfangreiches Opernangebot in NRW. Mit drei (!) Aufführungen pro Tag kann man als Fan der Oper in NRW seiner Leidenschaft tatsächlich frönen. Denn – so meine Erfahrung – die meisten Spielstätten liegen von Köln aus selten weiter als eine Stunde Fahrzeit entfernt.
Auf der anderen Seite sind es meist die bekannten und beliebten Opern, die auf den Spielplan kommen. So konnte man die Zauberflöte 73 Mal sehen, Mozart insgesamt 118 Mal. Angeführt wird die Hitliste mit 143 Verdi-Aufführungen.
Schaut man bei den jeweiligen Entstehungsjahren in den Zeitraum vor 1800 und nach 1900, dünnt das Angebot merklich aus. Vor allem lebende Komponisten kommen mit gerade mal 9 Prozent sehr selten zum Tragen. Dortmund ist unter den NRW-Opernhäusern dabei das »lebendigste«. Hier leben immerhin noch ein Drittel der Komponisten, deren Werke zur Aufführung kamen.
Insgesamt ein spannendes Bild, was die WDR-Recherche da zu Tage fördert. Und schön aufbereitet sind die Ergebnisse überdies. Schade, dass man solche datenjournalistischen Beiträge viel zu selten findet, wenn man im Netz nach Informationen sucht.
Sabine Haas
Sie gründete 1994 das result Markt- und Medienforschungsinstitut, 2007 folgte eine Webagentur, im Jahr 2011 der Geschäftsbereich Beratung. Als Kennerin der alten wie auch Neuen Medien gehört sie zu den gern gesehenen Speakerinnen bei Fachveranstaltungen & Kongressen rund um das Thema "Digitaler Wandel/Medienwandel".
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