Photoszene Festival – Internationale Fotografie in Köln

Von |2023-05-17T10:27:36+02:0017.05.2023|Unterwegs|

Am 11. Mai 2023 ist in Köln erneut das Photoszene Festival an den Start gegangen. Somit steht der Mai in unserer schönen Domstadt wieder ganz im Zeichen der Fotografie. Insgesamt 400 nationale und internationale Foto-Künstler*innen sind in diesem Jahr vertreten. In über 80 Ausstellungen werden ihre Arbeiten an verschiedenen Orten der Stadt gezeigt. Gleichzeitig ist das Festival Plattform und Treffpunkt der Szene: Lust auf ein Künstlergespräch, Foto-Walk oder eine Vernissage? All das gibt es noch bis zum 21. Mai mit einem vielfältigen Festival-Programm!

Auch ich bin am großen Eröffnungswochenende auf dem Festival unterwegs und entscheide mich für den Besuch von zwei Ausstellungen: In meinem Veedel Ehrenfeld ist die Straßenfotografie in der Ausstellung „Mixtape“ Thema, das wollte ich mir definitiv genauer ansehen. Im Festivalzentrum des Rautenstrauch-Joest-Museums hingegen geht es in der eigens für das Festival konzipierten Sonderausstellung „Shall you Return Everything, but the Burden“ um Kamerun aus weiblicher Perspektive. Inhaltlich recht anspruchsvoll, in der Umsetzung aber spielend leicht und sehr kreativ!

 

Street Photography Mixtape: Foto-Sound und Inspiration

Warum nicht Straßenfotografie zum Anlass nehmen, um seine kindliche Begeisterung für die kleinen Dinge des Lebens wieder zu entfachen? Sich einfach mal auf seine Umgebung zu besinnen und nach Details und besonderen Momenten im Stadtraum Ausschau halten? Genau dies war das Thema der Ausstellung Street Photography Mixtape im Atelierzentrum in Ehrenfeld. Mit dem Satz: „Wir schauen immerzu auf die Uhr, aber kaum noch in die Welt“ werden Interessierte auf der Webseite der Ausstellung bereits inhaltlich eingestimmt.

 

Bilder der Ausstellung Mixtape in Köln Ehrenfeld

 

Zu sehen sind am ersten Festival-Wochenende die Fotoarbeiten von insgesamt 16 Fotograf*innen aus Köln und der Umgebung. Die meisten der Straßenszenen sind also in Köln entstanden, aber auch Aufnahmen aus anderen Städten der Welt lassen sich hier entdecken. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie vermitteln eine ganz individuelle Sicht auf die Straße und inspirieren den Betrachtenden unmittelbar, genauer hinzusehen. Und dies sowohl mit Blick auf die Geschichte, die jedes einzelne Bild der Ausstellung erzählt, als auch auf das persönliche Umfeld.

Neben einer „Kölner Wand“ am Anfang des Ausstellungsraumes sind die Fotoarbeiten der Künstler*innen in mehreren Abschnitten des Atelierzentrums zu finden. Dabei ist schön zu sehen, wie jede*r einzelne von ihnen einen eigenen Stil – oder auch Sound – für die Straßenfotografie gefunden hat. Zusammen ein wunderbares „Mixtape“.

 

Artist meets Archive #3: Kamerun aus weiblicher Perspektive

„Gebt alles zurück – bis auf die Bürde“, so der deutsche Titel der Sonderausstellung von Künstlerin Lebohang Kganye im Rautenstrauch-Joest-Museum am Kölner Neumarkt. Als Teil der Reihe „Artists meets Archive“ ist die Ausstellung auf Grundlage von Archivdokumenten entstanden. Bereits zum dritten Mal hat die Internationale Photoszene in Köln in diesem Jahr die reichen Archivbestände der Stadt für das Festival genutzt. Gemeinsam mit den Künstler*innen werden so fotohistorische Spuren in thematisch passenden Ausstellungen erlebbar gemacht.

 

Screenhsot Webseite Phoroszene Festival, Ausstellung Lebohang Kganye

 

Bei Lebohang Kganye waren es die Fotografien und Zeichnungen der Künstlerin Marie Pauline Thorbecke. Diese machte sich gemeinsam mit ihrem Mann 1911 im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft für zwei Jahre zu einer Expedition nach Kamerun auf und hielt das Erlebte künstlerisch fest. Mit den gesichteten Spuren von Marie Pauline hat sich die südafrikanische Künstlerin Lebohang anlässlich des Festivals 110 Jahre später erneut auf die Reise in das zentralafrikanische Land gemacht. Die in der Ausstellung zu sehenden Kunstobjekte sind durch eine Verknüpfung zwischen den historischen Fotobeständen und Lebohangs Reiseerlebnissen entstanden. Es sind zwei Bausteine zu sehen: eine Videoinstallation und kleine bühnenbildartige Szenen.

Die im ersten Teil zu sehenden Mini-Bühnen erzählen auf den ersten Blick „typische“ Ansichten aus der kamerunischen Geschichte – auf den zweiten Blick sind die Inhalte jedoch mit der Gegenwart verknüpft. Gleiches geschieht bei der Videoinstallation, welche zu Beginn eine Aneinanderreihung von Zeichnungen auf digitalen Leinwänden ist. In dem daraus entstehenden Animationsfilm läuft dann jedoch eine Frau von links nach rechts durch die Szenen und verwandelt diese in Bewegtbilder. Es ist Lebohang Kganye selbst, mit schwerem Gepäck auf dem Rücken. Dieses symbolisiert die Bürde der kolonialen Vergangenheit. Wirklich toll umgesetzt!

 

Vorfreude auf weitere Kölner Foto-Tage

Mit dem kunterbunten Festival-Programm gibt es für Fotografie- und Kultur-Interessierte noch bis zum 21. Mai vielfältige Möglichkeiten zum Entdecken, sich austauschen und inspirieren lassen. Einige der Ausstellungen sind auch über die Festival-Tage hinaus noch zu sehen. Meine Favoriten für die nächsten Tage sind die Ausstellungen:

Ich bin gespannt… 😊 Der Eintritt ist bei den meisten Ausstellungen und Events frei!